26.04.2010

Unternehmensberater aus dem Hochtaunuskreis sehen beim Beratertag Unternehmen für demografischen Wandel gut aufgestellt, aber mit Beratungsbedarf.

Die Bad Homburger Unternehmen sind für den demografischen Wandel im bundesweiten Vergleich gut aufgestellt; es besteht jedoch auch für die Zukunft noch großer Beratungsbedarf. Hilfe benötigen Unternehmen insbesondere im Bereich der Personalfindung und Personalentwicklung sowie im Coaching der Mitarbeiter, aber nicht zuletzt auch im Marketing für alternde Kundengruppen. Dies sind die Kernergebnisse des 5. Bad Homburger Beratertages des ConsultingNetz Bad Homburg (CNHG), bei dem am Freitag Inhaber von Beratungsunternehmen aus dem Hochtaunuskreis mit Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutierten. Mit rund 60 Teilnehmern war die Veranstaltung in der Accadis Hochschule Bad Homburg gut besucht.

Bild 1 Beratertag (v.l.): Gaby Wilms (Institut für Beschäftigung und Employability), Gerlinde Schönberg (Demografie-Beraterin), Dr. Stefan Urbach (ixetic GmbH), Antje-Imme Strack (Vorsitzende ConsultingNetz Bad Homburg) und Gerda Meinl-Kexel (Geschäftsführende Gesellschafterin accadis Bildung GmbH) beim Bad Homburger Beratertag.

Gaby Wilms vom Institut für Beschäftigung und Employability in Karlsruhe berichtete über die Ergebnisse ihrer wissenschaftlichen Studie unter Bad Homburger Unternehmen. Handlungsbedarf sah sie vor allem bei den Entwicklungsmöglichkeiten für alternde Mitarbeiter: "Größte Herausforderung wird die wachsende Divergenz von Hoch- und Niedrigqualifizierten sein." Im Bereich der Unternehmensführung seien die örtlichen Unternehmen hingegen gut vorbereitet und sähen im demografischen Wandel meist eher eine Chance als eine Bedrohung.

Dies bestätigte auch Dr. Stefan Urbach, Leiter Personal und Soziales bei der Bad Homburger ixetic GmbH. Insbesondere betonte er, dass ältere Arbeitnehmer in der Regel genauso leistungsfähig seien wie jüngere und auch keine höheren Kosten verursachten. Die Unternehmen müssten jedoch mit speziellen Angeboten auf die veränderten Bedürfnisse alternder Belegschaften eingehen, zum Beispiel bei Weiterbildung, Sport, Betriebsrestaurants und Gesundheit. Hinzu kämen die Notwendigkeit für neue Schichtmodelle und flexiblere Taktung der Arbeit sowie der Aufbau altersgemischter Arbeitsgruppen. "Viele dieser Instrumente sind nicht neu, aber die Kombination ist die Herausforderung für uns", betonte Urbach. Darüber hinaus bemühe sich das Unternehmen gezielt, für das schrumpfende Angebot an Nachwuchskräften attraktiv zu sein.

Die Demografie-Beraterin Gerlinde Schönberg beleuchtete gezielt zukünftige Arbeitsfelder für Unternehmensberater. Hierzu gehörten vor allem neue Blickwinkel auf klassische Beratungsthemen wie Unternehmensführung und eine altersgerechte Gestaltung der Unternehmenskultur, Arbeitsorganisation und Personalpolitik. Besonderes Augenmerk gelte jedoch auch dem Marketing für eine sich wandelnde Gesellschaft. So nehme nicht nur der Anteil älterer Kunden an den Gesamtmärkten zu, sondern auch deren Bedürfnisse wandelten sich: "Der Seniorenteller ist out!"

Bild 2 Beratertag: Dr. Stefan Urbach (ixetic GmbH) diskutiert beim Bad Homburger Beratertag mit Gerlinde Schönberg (Demografie-Beraterin) und Antje-Imme Strack (Vorsitzende ConsultingNetz Bad Homburg).

Neben Vorträgen und Diskussionen bekamen die Gelegenheiten zum Kennenlernen und zum gegenseitigen Austausch umfassenden Raum beim Beratertag. So konnte beim Imbiss der Grundstein für zukünftige Kooperationen unter Beratern verschiedenster Fachgebiete gelegt werden, und Mitarbeiter sowie Studenten der Accadis Hochschule suchten das Gespräch über berufliche Perspektiven in der Beratungsbranche.